ÖWG Generalversammlung und Diskussion “Souveränität als nationale Idee”

Am 26.11.2019 fand die diesjährige Generalversammlung der ÖWG im Cafe Diglas in Wien statt.

Es gab einen Bericht zur Tätigkeit im Jahr 2019, einen Ausblick auf das kommende Jahr und einen Finanzbericht. Auch wurden neue Mitglieder aufgenommen. Die ÖWG kann sich auch im Jahr 2019 über etliche Neubeitritte freuen.

Im Anschluss fand eine Diskussion zum Thema “Souveränität als nationale Idee” mit dem Politikwissenschaftler Alexey Dziermant aus Minsk, dem Publizisten und Historiker Hannes Hofbauer aus Wien und Gerhard Lechner, Journalist der Wiener Zeitung, statt. 

 

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Belarussischer Besuch im Nationalrat

Alexey Dziermant, belarussischer Politikwissenschaftler und Journalist verbringt auf Einladung der Österreichische-Weißrussischen Gesellschaft einige Tage in Wien.

Auf Initiative von ÖWG-Vizepräsidenten David Stockinger kam es am 26.11.2019 u.a. auch zu einem Treffen und fruchtbaren Austausch im österreichischen Nationalrat. Alexey Dziermant, sowie Prof. Peter Bachmaier und David Kainrath von der ÖWG wurden von NR Robert Laimer empfangen. NR Robert Laimer ist Verteidigungspolitischer Sprecher der SPÖ-Fraktion. Besonder sicherheitspolitische und wirtschaftliche Themen waren Gegenstand des Gesprächs im Parlament. Für beide Seiten ein sehr spannender Austausch, der sicher fortgesetzt werden wird.

Prof. Peter Bachmaier sprach NR Laimer auch eine Einladung zu einer der kommenden Belarus-Reisen der ÖWG aus und überreichte ihm eine Broschüre der ÖWG.

David Kainrath, Alexey Dziermant, Robert Laimer, Peter Bachmaier
Alexey Dziermant und NR Robert Laimer
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Wien als Brücke zwischen Ost und West: Präsident Alexander Lukaschenko auf Staatsbesuch in Österreich

Wien als Brücke zwischen Ost und West:

Präsident Alexander Lukaschenko auf Staatsbesuch in Österreich

11.-12. November 2019, verfasst von Prof. Peter Bachmaier, ÖWG-Präsident

 

Warum gerade Österreich?

Belarus und Österreich blicken auf eine langjährige Zusammenarbeit und Partnerschaft zurück. Das neutrale Österreich gehörte in den Zeiten des Kalten Krieges zu den wenigen westlichen Staaten, die mit den Ländern jenseits des Eisernen Vorhanges besonders enge Beziehungen unterhielten, vor allem wirtschaftlich. Österreichische Spezialisten und Fachkräfte haben zum Beispiel in den 1980-er Jahren beim Bau einer der führenden Betriebe der belarussischen Stahlindustrie – des Hüttenwerks in Schlobin – aktiv mitgewirkt.

Für Belarus bleibt Österreich mit seiner innovativen Wirtschaft, einem stark expandierenden Bankensektor, einer reichen und einer sich dynamisch entwickelnden Kultur nach wie vor ein sehr attraktiver Partner. Österreich setzt sich nachhaltig für einen Dialog ein, um nach Lösungen für die Beseitigung von Widersprüchen und der Beilegung von Konflikten zu suchen. Wien gilt als ein angesehener Ort für Verhandlungen und internationalen Austausch zu internationalen und regionalen Themen. Die Ansätze, die Österreich vertritt, stehen im Einklang mit jenen Positionen, die auch Belarus auf dem internationalen Parkett vertritt.

In Bildung und Forschung gibt es immer mehr gemeinsame Projekte. Es werden langfristige Kooperationsverträge geschlossen. Die Nationale Akademie der Wissenschaften von Belarus (NAN) und die Österreichische Akademie der Wissenschaften planen ein Kooperationsabkommen. In Österreich wächst das Interesse an Belarus und seiner Kultur, Kunst, Sport und Tourismus. Jährlich sind belarussische Ballettaufführungen in Wien und Salzburg komplett ausverkauft.

Jedes Jahr werden rund 200 belarussische Kinder aus den Tschernobyl-Regionen zur Erholung nach Österreich eingeladen. Das verdanken wir engagierten Österreichern wie Maria Hetzer, die das privat organisierte Projekt „Erholung für Kinder aus Belarus“ leitet und seit 25 Jahren unvergessliche Erholungsferien für kleine belarussische Staatsbürger organisiert.

Die Bewahrung der Erinnerung an die Opfer des Krieges und des NS-Terrors stellt ein weiteres wichtiges Thema der bilateralen Beziehungen dar. Die Erinnerung an die Gefallenen des Großen Vaterländischen Krieges ist heilig für das belarussische Volk. Diese Idee spiegelt sich auch in der staatlichen Politik wider.

Der belarussische Ort Maly Trostenez nimmt in diesem Kontext eine besondere Rolle ein. Die belarussische Initiative für die Entstehung einer würdigen Gedenkstätte zur Erinnerung an alle Opfer des Krieges unabhängig von Nationalität oder Religion wurde in Österreich mit Dankbarkeit aufgenommen. Die Regierung von Sebastian Kurz äußerte den Wunsch, auf dem Territorium der ehemaligen NS-Vernichtungsstätte Maly Trostenez ein nationales Denkmal für die dort ermordeten österreichischen Juden zu errichten, was bei der belarussischen Staatsführung Verständnis und Unterstützung fand. Die Reisen des Bundespräsidenten Alexander van der Bellen zum Erinnerungsort Maly Trostenez im Juni 2018 und des Bundeskanzlers Sebastian Kurz im März 2019 stellen eine entscheidende Wende in den Beziehungen unserer Länder dar.

Wien, so sagte Präsident Lukaschenko einmal, kann für Belarus zu einem Fenster nach Europa werden. Es kann auch für die Europäische Union zum Vorbild werden, wie Misstrauen und Vorurteile überwunden und wie eine konstruktive Zusammenarbeit mit Belarus aufgebaut werden kann.

Interview mit der Botschafterin der Republik Belarus in Österreich, Dr. Alena Kupchyna (BelTa, 11. 11. 2019)

Im Vorfeld des Staatsbesuches gaben auch ÖWG-Präsident Prof. Peter Bachmaier und ÖWG-Vizepräsident David Stockinger dem belarussischen Reporter Ruslan Paddubski vom staatlichen Fernsehsender ONT, sowie dem Minsker Stadtfernsehen CTV ausführliche Interviews zu verschiedenen Fragen der österreichisch-belarussischen Beziehungen.

Gleichzeitig besuchte auf Einladung der österreichischen Botschaft in Minsk und des Internationalen Instituts für den Frieden (IIP) eine Delegation des Belarussischen Republikanischen Jugendverbandes (BRSM), bestehend aus dem internationalen Sekretär des Zentralkomitees, Pavel Groshevik,  dem 2. Sekretär Oleg Dikun, dem Politologen und Publizisten Alexander Shpakovski, dem Direktor des Zentrums für Außenpolitik und Sicherheit, Denis Bukonkin,  und der stellvertretenden Vorsitzenden der Vereinigung „Ökologische Initiative“, Olga Volkova, am 4. und 5. November Wien, wo sie auch mit der ÖWG zusammentraf.

Die belarussische Delegation nahm am 4.11.2019 zusammen mit dem Politologen Artjom Schrajbman im IIP an einer Podiumsdiskussion zum Thema “Neutrality – Belarus at a crossroads” teil. Am 5.11.2019 nahm die Delegation an einem runden Tisch und mehreren Workshops zu verschiedenen Themen mit Vertretern der österreichischen Jugend und Studenten teil, wo Alexander Shpakovski und Denis Bukonkin sprachen. Die ÖWG beteiligte sich an den Diskussionen und lud die belarussischen Freunde zu einem Abendessen und einem Gespräch über Zusammenarbeit ein. (Eigenbericht)

Die Delegation des BRSM mit Pavel Groshevik, Oleg Dikun, Denis Bukonkin, Olga Volkova sowie den Vertretern der ÖWG Peter Bachmaier, David Stockinger, Thomas Lösch und David Kainrath am 5. November 2019 in Wien. (Foto: ÖWG)

 

 

ÖWG-Präsident Peter Bachmaier bei einem Interview am 7. November 2019 mit Ruslan Paddubski vom belarussischen Fernsehsender ONT (Foto: ÖWG)
ÖWG-Vizepräsident David Stockinger am 7. November 2019 beim Interview mit dem Fernsehsender ONT (Foto: ÖWG)

Beginn des Staatsbesuchs: Kranzniederlegung am Denkmal der Roten Armee

Nach seiner Ankunft am Flughafen Wien legte Präsident Alexander Lukaschenko am Wiener Schwarzenbergplatz einen Blumenkranz am Denkmal der Roten Armee nieder. An der Zeremonie Zeremonie nahmen Mitglieder der offiziellen belarussischen Delegation, der Botschafter der Russischen Föderation, Dmitri Ljubinski, und weitere GUS-Botschafter in Österreich teil. Die Österreichisch-Weißrussische Gesellschaft beteiligte sich daran mit 15 Personen.

Der Ständige Vertreter Russlands bei der OSZE, Alexander Lukaschewitsch, sagte im Gespräch mit der Presse, er halte es für einen symbolischen Akt, dass Alexander Lukaschenko seinen Besuch in Wien mit der Ehrung sowjetischer Soldaten begonnen habe. „Das zeugt davon, welch hohen Respekt er vor diesem russischen Denkmal und vor allen Opfern hat. Wir danken dem Staatschef dafür, dass er seinen offiziellen Besuch in Österreich mit diesem Erinnerungsakt beginnt. Für Russland und Belarus, die bei den Kämpfen um Wien sehr viele Menschen verloren haben, ist das eine Zeremonie von hohem Gedenkwert.“ Das Denkmal der Roten Armee wurde 1945 zur Erinnerung an rund 17.000 bei der Schlacht um Wien gefallene Soldaten der Roten Armee errichtet und am 19. August 1945 in Anwesenheit von Bundeskanzler Leopold Figl eingeweiht.

Der Präsident der Republik Belarus, Alexander Lukaschenko, legte in Begleitung einer Ehrenwache des Gardebataillons nach seiner Ankunft am 11. November 2019 am Denkmal der Roten Armee einen Kranz zum Gedenken an die Gefallenen nieder.
Foto: memory-austria.at
Die Delegation der ÖWG mit der österreichischen Botschafterin in Belarus, Mag. Aloisia Wörgetter, am Denkmal der Roten Armee, 11. November 2019 (Foto: ÖWG)

Österreichisch-Belarussische Gespräche in der Hofburg

Präsident Alexander Lukaschenko weilte am 11. und 12. November 2019 zu einem Staatsbesuch in Österreich. Es war der erste offizielle Staatsbesuch Lukaschenkos in einem EU-Land. Warum gerade Wien als Zugangstor gewählt wurde, erklärt Lukaschenko so: „Österreich hat immer sehr pragmatische Beziehungen mit allen östlichen Nachbarn gepflegt, auch gegenüber Belarus.“ Österreich habe sich etwa immer für die Aufhebung der EU-Sanktionen ausgesprochen. Österreich ist außerdem der zweitgrößte Investor in Belarus nach Russland.

Weißrussland sei derzeit in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage, erklärte der Wirtschaftsforscher Peter Havlik vom Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche im APA-Gespräch. „Belarus ist sehr stark von der russischen Wirtschaft abhängig.“ Die russische Wirtschaft befinde sich aber seit 2014 in einer Phase der Beinahe-Stagnation wegen dem schlechten Investitionsklima und den EU-Sanktionen. Das wirke sich auch auf Weißrussland aus.“ (Tiroler Tageszeitung, 12. 11. 2019)

Empfang des belarussischen Präsidenten durch den österreichischen Bundespräsidenten im Burghof durch eine Abteilung des Gardebataillons
12. November 2019 (Foto: BelTa)

An dem Gespräch in der Präsidentschaftskanzlei nahmen von belarussischer Seite außerdem Außenminister Makej, Botschafterin Alena Kupchyna, erster Botschaftsrat Andrei Yaroshkin und eine Reihe von Ministern teil. Auf der österreichischen Seite nahmen Außenminister Schallenberg und die österreichische Botschafterin in Belarus, Frau Mag. Aloisia Wörgetter, teil. Der österreichische Bundespräsident und der belarussische Präsident führten zusammen mit ihren Delegationen ein ausführliches Gespräch in der Präsidentschaftskanzlei.

Der belarussische Staatschef dankte Alexander van der Bellen nachher für den warmen Empfang in Wien und für ein offenes und sehr inhaltsreiches Gespräch. „Österreich ist unser wichtigster und zuverlässiger Partner im gemeinsamen Europa. Wir legen einen großen Wert darauf, dass die Zusammenarbeit unserer Länder zugunsten eines beiderseitigen Nutzens fortgesetzt wird.“

Gesprächsthemen bei dem Arbeitsgespräch waren bilaterale Investitionen, Handels- und Wirtschaftsbeziehungen und humanitäre Zusammenarbeit sowie politische Fragen: die weltpolitische Lage und die Situation in der Region, der EU-Belarus-Dialog, die Kooperation im Rahmen der Östlichen Partnerschaft und umweltpolitische Aspekte.

Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Präsident Alexander Lukaschenko mit ihren Delegationen in der Präsidentschaftskanzlei, 12. November 2019
(Foto: BelTa)

Bei der Pressekonferenz nach den Verhandlungen teilte Präsident Lukaschenko mit, dass es bei neuen Vorhaben mit österreichischen Investoren um Summen in der Höhe von über 1 Milliarde USD gehe.

Alexander Lukaschenko sprach einen großen Dank allen Österreichern aus, die nun seit 25 Jahren in Tschernobyl-Initiativen tätig seien und jedes Jahr Hunderte Kinder aus Belarus zu unvergesslichen Erholungsferien einladen würden. „Diese Arbeit ist ein großer und wichtiger Baustein der belarussisch-österreichischen Freundschaft“, betonte der Staatschef.

Zum Schluss resümierte Alexander Lukaschenko, dass Belarus ein aufrichtiges Interesse an einer mehrschichtigen Zusammenarbeit mit Österreich habe. „Sie werden es nie bereuen, nach Belarus gekommen zu sein und unser Land kennengelernt zu haben. Belarus liegt im Zentrum Europas und strebt mit allen Staaten freundschaftliche, friedliche und vorteilhafte Beziehungen an. Nicht nur mit direkten Nachbarn, sondern mit bewährten und langjährigen Freunden wie Österreich“, sagte Alexander Lukaschenko.

Alexander Lukaschenko und Alexander Van der Bellen in der Präsidentschaftskanzlei,
12. 11. 2019
(Foto: BelTa)

„Belarus ist ein absolut offenes Land. Ich kann versichern, dass es offener als Österreich ist. Bürger aus etwa 90 Staaten dürfen in das Ihrer Meinung nach autoritäre Land visafrei einreisen. Wir sind absolut offen für alle“, so der Staatschef.

„Ich sagte dem Bundespräsidenten: Ja, wir sind noch nicht so reich. Aber Sie wissen, dass Reichtum nicht nur materiell, sondern vor allem geistig ist. Im letzten Krieg wurde unser Land vom Antlitz der Erde getilgt. Und wenn wir diese autoritäre Macht, wie Sie sagten, nicht mobilisiert und aufgebaut hätten, hätten wir heute kein souveränes und unabhängiges Belarus“, so der Staatschef. Und Sie haben seinerzeit (so „demokratisch“) Europa für uns geschlossen. Und um zu überleben, haben wir verschiedene Methoden angewandt. Aber niemand kann sagen, dass sie nicht demokratisch waren, dass sie zum Nachteil unseres Volkes waren“.

Der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko verteidigte in Wien seien autoritären Stil. Auf eine Journalistenfrage nach dem „autoritären Stil“ antwortete er: „Sie haben völlig recht. Unsere Staatsführung ist unterschiedlich.“

„Wenn Sie mich fragen, was besser ist? Wir würden kein gemeinsames Verständnis finden“, erklärte Lukaschenko. In einer langen Antwort lobte er die Errungenschaften seines Landes. „Bevor Sie Bewertungen abgeben, fahren Sie lieber nach Belarus. Wir sind ein offenes Land.“

In Bezug auf die Menschenrechte fragte er: „Was stimmt damit nicht?“ Er zeichnete ein Bild, wonach in seinem Land diesbezüglich vieles besser als etwa in Österreich sei. Es gebe in Belarus ein „Recht auf Leben“ und ein „Recht auf Arbeit“, also die Garantie, dass jeder Bürger arbeiten kann – auch im Ausland. Zudem erwähnte er das „Recht auf Bildung“, die in seinem Land kostenlos sei. „In Österreich auch?“ Jeder Weißrusse habe mittlere Schulbildung und mehr als die Hälfte erhielten kostenlosen Hochschulausbildung. „Wir haben auch ein kostenloses Gesundheitssystem. Nennen Sie mir nur ein einziges Land in der Europäischen Union, das auf derartige Errungenschaften stolz sein kann“, so Lukaschenko. Auch bei den Massenmedien gebe es heute keine Einschränkungen mehr.

Angesprochen auf die Todesstrafe verwies Lukaschenko auf das Referendum von 1996, mit dem diese Strafmaßnahme eingeführt wurde. Laut Verfassung sei eine Abschaffung deswegen nur mit einem Referendum möglich. „Die EU fordert von uns die Abschaffung und dies ist uns nicht gleichgültig.“ Häufig würden aber Meinungsumfragen gemacht und an der Stimmung der Bevölkerung habe sich nichts geändert, daher lohne sich ein Referendum nicht. Das sei eben Demokratie.

Anlässlich des Mittagessen, das Bundespräsident Alexander Van der Bellen nachher für Präsident Lukaschenko gab, überreichte ÖWG-Präsident Peter Bachmaier eine Informationsbroschüre der ÖWG auf Russisch. Bachmaier erklärte dem Präsidenten: Wir unterstützen die Souveränität von Belarus und den sozialen Volksstaat!

ÖWG-Mitglied Maria Hetzer, die seit 25 Jahren die Aktion „Erholung für Kinder aus Belarus“ leitet, wurde von Präsident Lukaschenko herzlich begrüßt. Der Präsident bedankte sich für diese großartige humanitäre Aktion, die ihm seit langem bekannt sei.

Auf dem Programm standen auch ein Gespräch mit Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka sowie ein österreichisch-belarussisches Wirtschaftsforum in der Wirtschaftskammer Österreichs. Am Abend des 12. November traf sich Alexander Lukaschenko bei einem Arbeitsabendessen mit dem Chef der ÖVP und Abgeordneten des Nationalrates Sebastian Kurz.

Präsident Alexander Lukaschenko begrüßt ÖWG-Präsident Peter Bachmaier, der ihm eine Informationsbroschüre über die Tätigkeit der ÖWG auf Russisch überreichte. (Foto: ÖWG)
Präsident Alexander Lukaschenko in der Hofburg mit Maria Hetzer, Leiterin der Aktion „Erholung für Kinder aus Belarus“ in Anwesenheit des Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen am 12. November 2019 in der Hofburg. (Foto: ÖWG)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die österreichisch-belarussischen Wirtschaftsbeziehungen

Der belarussische Wirtschaftsminister Dmitri Krutoi bezeichnete den offiziellen Besuch des belarussischen Staatschefs Alexander Lukaschenko in Österreich eine „Visite mit historischer Tragweite.“ Im Verlauf der politischen Gespräche und des Wirtschaftsforums Österreich – Belarus wurden wichtige Vereinbarungen getroffen. „Jetzt müssen wir alles dafür tun, um den bilateralen Handel zu verdreifachen und das Investitionsvolumen zu verdoppeln.“

Botschafterin Aloisia Wörgetter mit Primaballerina Irina Tsymbal, Peter Bachmaier und Maria Hetzer in der Hofburg am 12. November 2019 (Foto: ÖWG)

Ende 2018 betrug der Handelsumsatz zwischen Belarus und Österreich 171,4 Mio. USD, der Export 28,4 Mio. USD, der Import 143 Mio. USD und im Januar-September dieses Jahres 131,5 Mio. USD (109,2% gegenüber dem Vorjahresniveau). Der Export von Dienstleistungen nach Österreich (78% im Transportbereich) betrug im Vorjahr $116,1 Mio. und stieg im Zeitraum Januar-August 2019 um mehr als 20% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Österreich zählt kontinuierlich zu den größten Investoren in Belarus. Im Jahr 2018 wurden 296,7 Mio. USD an Investitionen eingeworben, das Wachstum in diesem Segment ist auch im laufenden Jahr zu verzeichnen.

Das österreichisch-belarussische Wirtschaftsforum in der Wirtschaftskammer Österreichs am 12. November stieß auf ein großes Interesse bei den österreichischen Partnern. Zum Forum hatten sich über 200 österreichische und rund 40 belarussische Unternehmen angemeldet.

Auf dem Wirtschaftsforum Österreich-Belarus in der Österreichischen Wirtschaftskammer (WKO) sprach Lukaschenko über die  Grundprinzipen der Zusammenarbeit mit Belarus:

„Wer ehrlich, offen und transparent seine Geschäfte in Belarus macht, wird niemals unseren Beamten kofferweise Schmiergeld anzubieten brauchen. Wer das wagt, wird sofort hinter schwedische Gardinen kommen. Deshalb warne ich alle: In Belarus dulden wir keine Bestechung und keine Korruption.“

 

Der bilaterale Handel wird einerseits durch die Unterzeichnung von sieben neuen Handelsabkommen ausgebaut, darüber hinaus wurden viele neue Themen und Kooperationsfelder erörtert. „Wir sprechen über strategische Prioritäten, die unsere wirtschaftliche Zusammenarbeit weitgehend bestimmen. Das sind Logistik, grüne Wirtschaft, Holzindustrie, IT“, erklärte der Vorsitzende der Industrie- und Handelskammer von Belarus, Wladimir Ulachowitsch. (BelTa 13. November 2019)

In den letzten zwei Jahren stieg der bilaterale Handel um fast 20 Prozent an. In den 9 Monaten des laufenden Jahres legte er um weitere 10 Prozent zu. Eine positive Dynamik ist bei den österreichischen Investitionen in Belarus zu beobachten. Im Vorjahr belief sich das Investitionsvolumen auf $300 Millionen, in den 6 Monaten dieses Jahres legten die österreichischen Investoren fast 200 Millionen USD in Belarus an. Der Dienstleistungshandel hat sich in den letzten zwei Jahren verdoppelt und ist im Jahr 2018 auf  185,3 Millionen US$ gestiegen.

In einigen Bereichen wie Maschinenbau, Ölchemie, Logistik, Erneuerbare Energien und Umweltschutz haben wir bereits zukunftsweisende Projekte angefangen. Das gegenseitige Potential in der IKT-Branche führt uns zu einer ernsthaften Zusammenarbeit heran. Wir begrüßen das wachsende Interesse österreichischer Unternehmen für den belarussischen Hochtechnologiepark und freuen uns darüber, dass es im High-Tech-Park eine immer stärkere Präsenz der österreichischen Partner festzustellen ist.

Zwischen dem Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur, Peter Traupmann, und dem Minister für Naturressourcen und Umweltschutz von Belarus, Andrej Chudyk, wurde eine Vereinbarung über gemeinsame Projekte über erneuerbare Energien erzielt. Andrej Chudyk unterstrich den Beitrag der österreichischen Seite zum Projekt über die Entwicklung der Windenergie in Belarus. (BelTa, 14. 11. 2019)

Im Anschluss wurden wichtige Verträge unterzeichnet, von denen man einen bilateralen Handelsumsatz in Höhe von über 200 Millionen USD erwarten kann. Es wurde eine gemeinsame Deklaration zur Stärkung der Zusammenarbeit im Bereich Fernmeldewesen, Informations- und Kommunikationstechnologien und des 5G-Breitbandnetzes sowie ein Kooperationsabkommen zwischen der Nationalen Akademie der Wissenschaften von Belarus (NAN) und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) unterzeichnet.

(APA, 12. 11. 2019, BelTA, 12. und 13.11.2019)

 

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Besuch von BRSM in Wien

Treffen und Austausch mit österreichischen Studenten.

Auf Einladung der österreichischen Botschaft in Minsk und des Internationalen Institut für den Frieden (IIP) in Wien besuchte eine Delegation des Belarussischen Republikanischen Jugendverbandes BRSM, bestehend aus dem internationalen Sekretär Pavel Groshevik und dem 2. Sekretär des Zentralkomitees Oleg Dikun, und einige belarussische Experten für Politikwissenschaften und politische Analyse, sowie Umwelt Österreich.

Am 4.11.2019 fand im IIP eine Podiumsdiskussion zum Thema “Neutrality- Belarus at a crossroads” statt. Am 5.11.2019 nahm die belarussische Delegation an einem runden Tisch und mehreren Workshops mit Vertretern der österreichischen Jugend und Studenten teil. Die Themen reichten von Bildungspolitik bis Umweltschutz. Es sprachen von der bealrussischen Delegation Alexander Spakovski und Denis Bukonkin.

Die ÖWG hieß die belarussischen Freunde herzlich willkommen und lud sie zu einem Abendessen und Austausch ins Restaurant Artner ein.

Am 2. Tag organisierten wir für unsere Freunde noch einen Besuch des UNO Standortes Wien und es wurden Blumen beim Denkmal der Roten Armee am Schwarzenbergplatz niedergelegt. 

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Präsident Lukaschenko besucht Österreich

Präsident Alexander Lukaschenko ist zu einem offiziellen Besuch in Österreich eingetroffen.

Das Flugzeug des Staatschefs landete im Internationalen Flughafen Wien-Schwechat, wie ein BelTA-Korrespondent berichtet. Am Flughafen wurde der belarussische Präsident von der Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort Elisabeth Udolf-Strobl, Außenminister Wladimir Makej, Botschafterinnen von Belarus und Österreich Dr. Alena Kupchyna und Fr. Aloisia Wörgetter in Empfang genommen.

Am Wiener Schwarzenbergplatz legte Alexander Lukaschenko einen Blumenkranz am Heldendenkmal der Roten Armee nieder. An der feierlichen Kranzniederlegung nahmen Mitglieder der offiziellen belarussischen Delegation, Vertreter aus Öffentlichkeit und GUS-Botschafter in Österreich teil. Jeden Diplomaten begrüßte Alexander Lukaschenko persönlich. Der anwesende Ständige Vertreter Russlands bei der OSZE Alexander Lukaschewitsch sagte im Gespräch mit der Presse, er halte es für einen symbolischen Akt, dass Alexander Lukaschenko seinen Besuch in Wien mit der Ehrung sowjetischer Soldaten begonnen habe. „Das zeugt davon, welch hohen Respekt Alexander Lukaschenko vor diesem Russendenkmal und vor allen Opfern hat. Wir danken unseren belarussischen Kollegen und dem Staatschef dafür, dass er seinen offiziellen Besuch in Österreich mit diesem Erinnerungsakt beginnt. Das ist viel wert.“ „Ich halte es für eine richtige Geste. Jeder hohe Gast beginnt seine Auslandsvisite mit der symbolischen Kranzniederlegung. Für Belarus und Russland, die bei den Kämpfen um Wien sehr viele Menschen verloren haben, ist das eine Zeremonie von hohem Gedenkwert. GUS-Botschafter nehmen an allen Veranstaltungen aktiv teil, die mit den denkwürdigen Daten aus dem Großen Vaterländischen Krieg verbunden sind“, erzählte der Diplomat. Das Heldendenkmal der Roten Armee wurde 1945 zur Erinnerung an rund 17.000 bei der Schlacht um Wien gefallene Soldaten der Roten Armee errichtet.

Am 12. November werden die Staatshäupter Alexander Lukaschenko und Bundespräsident Alexander van der Bellen ein Vier-Augen-Gespräch und anschließen ein Arbeitsgespräch im Beisein der Delegationen führen. Gesprächsthemen werden bilaterale Investitionen, Handels- und Wirtschaftsbeziehungen, humanitäre Zusammenarbeit sein. In diesen Bereichen haben die beiden Staaten bereits ein hohes Niveau erreicht. Auch werden politische Fragen im Mittelpunkt stehen: die weltpolitische Lage und die Situation in der Region, der Belarus-EU-Dialog, die Kooperation im Rahmen der Östlichen Partnerschaft, umweltpolitische Aspekte. Auf dem Programm steht auch ein Gespräch mit Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka sowie ein Wirtschaftsforum in der Wirtschaftskammer. Am Abend wird sich Alexander Lukaschenko bei einem Arbeitsabendessen mit dem Chef der ÖVP und Abgeordneten des Nationalrates Sebastian Kurz treffen.

Im Vorfeld des offiziellen Besuchs des belarussischen Staatschefs in Wien sagte die Außerordentliche und Bevollmächtigte Botschafterin der Republik Belarus in Österreich, Dr. Alena Kupchyna, in einem Interview mit BelTA, dass die bilateralen wirtschaftlichen Beziehungen von einer positiven Dynamik geprägt seien. Man könne von einem nachhaltig wachsenden Geschäftsindex sprechen. Auf beiden Seiten sei das Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit da. In einigen Bereichen wie Maschinenbau, Ölchemie, Logistik, Erneuerbare Energien und Umweltschutz hätten die beiden Länder bereits zukunftsweisende Projekte angefangen. Das gegenseitige Potential in der IKT-Branche führe sie zu einer ernsthaften Zusammenarbeit heran. Zum belarussisch-österreichischen Wirtschaftsforum werden Vertreter aus Geschäftskreisen kommen, darunter Großindustrielle. Es ist geplant, dass im Verlauf des Forums bilaterale Verträge und Abkommen unterzeichnen werden. Somit werden in mehreren Handlungsfeldern Weichen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit gestellt.

„Mit offenem Herzen erwartet Österreich den Besuch des belarussischen Staatschefs Alexander Lukaschenko“, sagte Vizepräsident der Österreichisch-Belarussischen Gesellschaft David Stockinger im Interview mit dem Staatssender ONT. „Wir sind überzeugt, dass es ein Schritt nach vorne ist und gleichzeitig eine Gelegenheit, wirtschaftliche und humanitäre Beziehungen auf eine solide Basis zu stellen. Österreich war immer für Neutralität eingetreten und ist kein NATO-Mitglied. Belarus ist ein Land, das die anderen zum Frieden anstiftet. Das bringt uns noch näher zusammen. Wir haben uns immer für Dialog und Handel eingesetzt.“

Ende 2018 betrug der Handelsumsatz zwischen Belarus und Österreich 171,4 Mio. USD, der Export 28,4 Mio. USD, der Import 143 Mio. USD und im Januar-September dieses Jahres 131,5 Mio. USD (109,2% gegenüber dem Vorjahresniveau). Die belarussischen Hauptexportgüter sind Metallprodukte, isolierte Drähte und Kabel, Möbel, spezifische Waren und Ölprodukte. Pharmazeutische Produkte, Maschinen und Ausrüstungen, Beschläge und Befestigungen für Möbel und Türen sowie Lebensmittel werden hauptsächlich aus Österreich importiert. Der Export von Dienstleistungen nach Österreich (78% im Transportbereich) betrug im Vorjahr $116,1 Mio. und stieg im Januar-August 2019 um mehr als 20% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Österreich zählt kontinuierlich zu den größten Investoren in Belarus. Im Jahr 2018 wurden 296,7 Mio. USD an Investitionen eingeworben, das Wachstum in diesem Segment ist auch im laufenden Jahr zu verzeichnen.
Vollkommen lesen: https://deu.belta.by/president/view/lukaschenko-beginnt-staatsbesuch-in-osterreich-46380-2019/
Aktiver Hyperlink deu.belta.by bei jeder Nutzung von Materialien ist verbindlich. (belTA online, 11.11.2019)

Foto aus http://www.memory-austria.at
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Bei der feierlichen Kranzniederlegung war auch die Österreichisch-Weißrussische Gesellschaft (ÖWG) mit vielen Mitgliedern vertreten. Ausgestattet mit belarussischen und österreichischen Winkelementen begrüßten sie den belarussischen Staatspräsidenten, der sich danach in deutscher Sprache für die Anwesenheit der Freunde bedankte. Der ÖWG ist das Gedenken und das Denkmal der Roten Armee am Schwarzenbergplatz in Wien sehr wichtig, zumal bei der Befreiung von Wien auch viele Weißrussen gekämpft und ihr Leben gelassen haben. 

Am 12. November vertrat ÖWG-Präsident Prof. Peter Bachmaier die Freundschaftsgesellschaft beim Empfang des Bundespräsidenten Van der Bellen für Lukaschenko und die belarussische Delegation. Auch das ÖWG-Mitglied und langjährige Organisatorin des Projektes “Erholung für Kinder aus Belarus” Maria Hetzer wurde eingeladen. Präsident Lukaschenko sprach mit beiden und bedankte sich herzlich für die Arbeit im Dienste der Völkerfreundschaft. 

Im Vorfeld des Staatsbesuches gaben ÖWG-Präsident Prof. Peter Bachmaier und Vizepräsident David Stockinger dem belarussischen staatlichen Sender ONT, sowie dem Minsker Stadtfernsehen CTV ausführliche Interviews zu verschiedensten Fragen der österreichisch-belarussischen Beziehungen.

 

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Feiertag: Erinnerung an heldenhafte Ereignisse der Oktoberrevolution stärkt Eintracht in der Gesellschaft

Feierlichkeit beim Lenin-Denkmal vor dem Parlament in Minsk. In Belarus ist der 7.November (Tag der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution) noch ein arbeitsfreier Feiertag

Lukaschenko: Erinnerung an heldenhafte Ereignisse der Oktoberrevolution stärkt Eintracht in der Gesellschaft

Der belarussische Präsident, Alexander Lukaschenko, schickte seinen Landsleuten das Glückwunschschreiben zum Tag der Oktoberrevolution. Das gab der Pressedienst des Staatschefs bekannt. „Der Herbst 1917 hat die Weltgeschichte grundlegend geändert und den Anfang des neuen Zeitalters der menschlichen Entwicklung gekennzeichnet, die auf Prinzipien der sozialen Gleichstellung, Gerechtigkeit und Humanismus fußt. Die Ideale der Revolution sind Symbole der Wiedergeburt vieler Völker der Welt. Sie haben sie für den Kampf um Freiheit und Gleichberechtigung inspiriert“, steht im Glückwunschschreiben.

Der Präsident unterstrich, dass der belarussische Staat aufgebaut wurde und das gesetzmäßige Recht des Volkes auf Selbstbestimmung, Entwicklung der eigenständigen Kultur, Stärkung der nationalen Einheit realisiert hat. „Mit selbstloser Arbeit haben wir unsere Heimat geändert. Wir haben die Unabhängigkeit unseres Landes dank der Heldentat durchgesetzt und die besten Errungenschaften des sowjetischen Zeitalters erhalten, einen souveränen Staat aufgebaut. Ich bin überzeugt, dass die Erinnerung an die heldenhaften Ereignisse und erlittenen Leiden die geistige Verbindung zwischen Generationen stärkt, zum Stolz auf sein Volk erzieht, Eintracht in der Gesellschaft steigert und Bürger zu kreativen Initiativen um der Heimat willen inspiriert“, bemerkte Alexander Lukaschenko.

Das Staatsoberhaupt wünschte seinen Landsleuten starke Gesundheit, Glück und Wohlstand und Belarus neue Errungenschaften und Prosperität. (belTA online, 07.11.2019)

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Buchpräsentation: Die Metamorphose des Staatssozialismus

Die Metamorphose des Staatssozialismus

Die Volksrepublik Bulgarien, ihre Kulturpolitik und ihre Beziehungen zu Belarus

Prof. Dr. Peter Bachmaier, der Präsident der ÖWG, hat am 8. Oktober 2019 sein neues Buch „Die Metamorphose der Volksrepublik Bulgarien, 1956-1989“ im Bulgarischen Kulturinstitut „Haus Wittgenstein“ vorgestellt. Diese Publikation geht auf seine Tätigkeit am Österreichischen Ost- und Südosteuropa-Institut zurück, wo er für Kultur und Bildung und insbesondere für Bulgarien zuständig war.

Die Publikation untersucht die Umgestaltung der Kulturpolitik in der Volksrepublik Bulgarien in der Periode Todor Živkovs (1956–1989) auf der Grundlage der Tradition der nationalen Wiedergeburt im 19. Jahrhundert. Kulturelles Erbe und nationales Geschichtsbewusstsein wurden gefördert, der Patriotismus in der Schule gepflegt. Die „Einheit der Nation“ in der Verfassung von 1971 richtete sich auch gegen den westlichen Pluralismus. Das „neue Goldene Zeitalter“ erreichte 1981 seinen Höhepunkt im Jubiläum „1300 Jahre Bulgarien“. 1985 folgte aber auch die Kampagne zur Bulgarisierung der türkischen Minderheit. Der Perestroika stand Bulgarien kritisch gegenüber.

Die Volksrepublik Bulgarien hatte freundschaftliche Beziehungen zur Belorussischen Sowjetrepublik, wie auch zur Ukrainischen Sowjetrepublik und zur Sowjetunion insgesamt. In der Periode des Ersten Sekretärs der Belorussischen Kommunistischen Partei, Pjotr Mascherow (1965-1980), gab es enge Beziehungen sowohl im wirtschaftlichen als auch im kulturellen Bereich, besonders zwischen den Schriftstellerverbänden der beiden Länder.

Ab 1986 fand auch  in Belorussland wieder das Fest der slawischen Kultur „Kyrill und Method“ statt, das von Bulgarien ausging, und das ab 1990 mit einer feierlichen Liturgie und einer Prozession durch das Zentrum von Minsk verbunden war.

Es besteht eine gewisse Ähnlichkeit der Republik Belarus unter Alexander Lukaschenko mit ihrem Konzept der „Souveränität als nationale Idee“ mit der damaligen Politik Todor Živkovs. Das Ziel dieser Politik Bulgariens war eine Demokratisierung mit Selbstverwaltung und Marktwirtschaft, aber unter Aufrechterhaltung der Souveränität des Staates.

Peter Bachmaier

Die Metamorphose des Staatssozialismus:

Die Kulturpolitik der Volksrepublik Bulgarien, 1956-1989, 311 S., 34,90 ۩ LIT VERLAG GmbH & Co. KGWien 2019

Garnisongasse 1/19 A-1090 Wien

Tel. +43 (0) 1-409 56 61 Fax +43 (0) 1-409 56 97

E-Mail: wien@lit-verlag.at  http://www.lit-verlag.at

Peter Bachmaier mit der Direktorin des Bulgarischen Kulturinstituts „Haus Wittgenstein“, Rumjana Koneva, und der früheren Direktorin, Antoaneta Tcholakova, am 8. Oktober 2019 bei der Buchpräsentation.
Tag der slawischen Kultur „Kyrill und Method“ am 24. Mai 2019 in Minsk
Parade in Sofia anlässlich “Kyrill und Method”

 

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„Erholung für Kinder aus Belarus“ – Projekt des Sommers 2019 erfolgreich abgeschlossen

Heuer zum 25. Mal fand das Erholungsprojekt für Tschernobylkinder aus der Republik Belarus (Weißrussland) statt. Im Sommer 2019 konnten rund 150 Kinder im Alter von 9-15 Jahren einen dreiwöchigen Erholungsurlaub in NÖ Gastfamilien verbringen.

Das Projekt wird von Fr. Maria Hetzer, unterstützt durch das NÖ Landesjugendreferat, organisiert.

Der größte Teil aller Kosten wird von den Gastfamilien übernommen – sie finanzieren den Aufenthalt, die Verpflegung und das Programm für die belarussischen Kinder. Ohne diese engagierten Familien könnte das Projekt in dieser Form nicht stattfinden; ihnen gebührt größter Dank!

Alle Gastkinder kommen aus Gebieten der Republik Belarus, die nach wie vor von den Folgen der Katastrophe von Tschernobyl betroffen sind; alle kommen aus bedürftigen Familien aus Dörfern, in die bisher nie internationale Hilfe kam, alle waren bisher nie im Ausland zur Erholung. Die Kinder sind bescheiden, sehr zufrieden und glücklich. Alle wollen im Sommer 2020 wiederkommen. Gleichzeitig sind auch alle österreichischen Gastfamilien zufrieden, weil sie sehen und erleben, dass und wie nötig diese Kinder unsere Hilfe brauchen. Viele Familien beteiligen sich nicht nur ein Mal an diesem Projekt, sondern mehrere Jahre hindurch. Erfahrungsgemäß kommt jedes Jahr ca. ein Drittel aller Kinder, die eingeladen werden, nicht zum ersten Mal, sondern sie kommen auf Wiedereinladungen in schon bekannte Familien. Auch heuer haben bei der Abreise viele NÖ Familien die Gastkinder schon für den Sommer 2020 eingeladen.

Als Abschluss des Projekts 2019 und kleiner symbolischer Dank an die Gastfamilien, Unterstützer und Sponsoren fand Ende August auch heuer eine Schifffahrt durch die Wachau statt. Ermöglicht wurde diese Schifffahrt, wie schon seit vielen Jahren, von der „Brandner-Schiffahrt“, die wieder allen Kindern (den belarussischen Gastkindern und den eigenen österreichischen) eine Gratis-Fahrt von Krems-Stein nach Melk und retour ermöglichte. Für kostenlose Verköstigung sorgte während des kurzen Aufenthaltes in Melk das Österreichische Bundesheer. Alle Teilnehmer – belarussische Kinder und Betreuer, die Gastfamilien des Sommer 2019 und die Ehrengäste – allen voran die belarussische Botschafterin in Österreich, Frau Dr. Alena Kupchyna, waren begeistert von diesem gelungenen Tag in der Wachau.

 

Termine für den Sommer 2020:

Sa., 27.6. – So., 19.7.

Sa., 18.7. – So., 9..8.

Sa.,   8.8. – So., 30.8.

 

Informationen bei Maria Hetzer: 0676 96 04 275

info@belarus-kinder.net

www.belarus-kinder.net

4.8. 2019 Abfahrt Gruppe II
Danke schön!,
beim Kapitän, mit Fr. Mag. Barbara Brandner,
Buben Dürnstein
mit belaruss. Botschafterin Dr. Alena Kupchyna
Partnerin Mag. Olesja Domennikova (im orangen Kleid)

 

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Präsident: Lohnerhöhung und Auszahlung Prioritäten!

Lukaschenko fordert von lokalen Behördenleitern rechtzeitige Lohnauszahlung und Lohnsteigerung

Präsident von Belarus Alexander Lukaschenko fordert von den lokalen Behörden die rechtzeitige Lohnauszahlung und Steigerung der Löhne in den Regionen. Darauf machte er heute die neu ernannten Leiter lokaler Exekutiv – und Verwaltungsorgane aufmerksam. „Schauen Sie sich die Lohnauszahlung einmal genauer an. Machen Sie alles Mögliche, um einen menschenwürdigen Lohn zu gewährleisten. Wo das noch nicht möglich ist, versuchen Sie zumindest halbwegs erträgliche Löhne sicherzustellen. Die Menschen müssen verstehen, warum sie heute so viel verdienen und dass morgen unter bestimmten Bedingungen die Löhne steigen können. Aber diese Lohnsteigerung soll obligatorisch sein“, sagte Alexander Lukaschenko und bemerkte, dieser Schritt müsse keinen politischen Hintergrund haben, also keine explizite Lohnsteigerung vor den Wahlen.

Das Staatsoberhaupt stellte fest, dass die Löhne, Renten und andere staatliche Leistungen langsam aber sicher wachsen würden. „Das merkt man“, sagte er. „Den Führungskräften muss man zu verstehen geben, dass die Löhne so gut wie heilig sind, dass sie für die meisten Menschen im Land die einzige Einnahmequelle sind und dass man sie rechtzeitig auszahlen und stets erhöhen soll“, sagte er.

Gleichzeitig machte der Präsident darauf aufmerksam, dass in diesem und im kommenden Jahr zwei Wahlkampagnen geplant seien. Er bat deshalb die lokalen Behördenleiter darum, diesen politischen Prozess vor Ort auf einem würdigen Niveau zu organisieren. Nach Ansicht des Staatsoberhauptes ist die Situation in den Gebieten, wo die neu ernannten Behördenleiter ihre Arbeit aufnehmen, im Allgemeinen stabil. „Die Menschen verstehen uns und unterstützen die aktuelle Regierung. Nicht ohne Kritik, natürlich. Kritik gibt es genug. Das ist gut und richtig. Deshalb müssen wir mit den Menschen sprechen, auf keinen Fall darf es irgendwelchen Druck geben. Gehen sie mit den Menschen menschlich um“, sagte das Staatsoberhaupt. „Natürlich ist das eine Prüfung, wir müssen uns darauf vorbereiten. Schauen Sie mal genauer hin, vielleicht gibt es in Agrarstädtchen oder in Kreiszentren irgendwelche Mängel oder Defizite, die auszuräumen sind. Denn im großen und ganzen haben wir dort Ordnung gemacht und Arbeitsplätze geschaffen“, sagte er. Alexander Lukaschenko betonte noch einmal, dass es im politischen Handeln auf lokaler oder landesweiter Ebene vor allem auf gerechten und fairen Umgang mit den Menschen ankomme. „Die Nachfrage nach Gerechtigkeit ist groß, sie ist nicht verschwunden und wird mit jedem Tag nur noch akuter“, fügte er hinzu.

Heute hat der Präsident die Ernennung von Leitern lokaler Exekutivkomitees in einer Reihe von Gebieten und Kreises in Belarus genehmigt. (belTA online, 29.07.2019)

 

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ÖWG Sommerfest

Traditionell fand auch heuer wieder das ÖWG Sommerfest beim Heurigen “Zur Wildsau” in 1130 Wien statt. Die ÖWG Vorstandsmitglieder, zahlreiche Mitglieder und Freunde fanden sich ein, um über die letzte ÖWG-Delegationsreise nach Belarus zu plaudern und einen netten gemeinsamen Sommerabend ausklingen zu lassen.

Auch der belarussische Botschaftsrat Andrei Yaroshkin nahm mit seiner Familie teil. Seitens der österreichischen Botschaft in Minsk überbrachte der Botschaftsrat Gerald Eidherr die Grüße der österreichischen Botschaft in Minsk.

Wir wünschen allen unseren Mitgliedern, Freunden und Kooperationspartnern in Österreich und Belarus einen schönen Sommer und einen erholsamen Urlaub!

Gemeinsam mit Botschaftsrat Andrei Yaroshkin und Botschaftsrat Gerald Eidherr
Mitglied der Belarussisch-Österreichischen Gesellschaft und Vorstandsmitglied des “Hauses der Freundschaft” in Minsk Evgenija Rupakova und ÖWG-Präsident Peter Bachmaier
Die Organisatorin des humanitären Projekts “Erholung für Kinder aus Belarus” Maria Hetzer und ÖWG-Präsident Prof. Peter Bachmaier
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