Wahlen 2015. Präsidentschaftskandidat Lukaschenko erklärt seinen Verzicht auf TV-Auftritt

wahlkreuzPräsident Alexander Lukaschenko hat heute das Belarussische Eisenhüttenwerk in Shlobin besucht. Beim anschließenden Gespräch mit der Betriebsbelegschaft hat der Staatschef über seinen Verzicht auf den TV-/Rundfunkauftritt als Präsidentschaftskandidat erzählt.

Alexander Lukaschenko machte darauf aufmerksam, dass er als agierender Präsident kein Problem mit Rundfunk- bzw. TV-Präsenz habe. Seine Äußerungen zu aktuellen Themen würden täglich in den Medien übertragen. „Ich bin der Ansicht, ich muss auf das aktuelle Geschehen mit Taten, also praktisch reagieren. Was bringt das, wenn ich mich vor die Kamera setze und darüber erzählen werde, was wir in der Bildung oder im Gesundheitswesen planen? Wer meinen politischen Kurs verfolgt, der weiß sehr gut über meinen Ansatz in diesen Bereichen: Bildung und Gesundheit werden staatlich bleiben. Kinder und alte Menschen werden wir eigenen Augapfel hüten.“

„Wenn ich etwas behaupte, dann beweise ich das Gesagte mit Taten, weil ich seit 20 Jahren denselben politischen Kurs fahre. Wen jemand anderer etwas verspricht, dann weiß niemand, ob dieser Andere seinen Worten auch Taten folgen lässt, weil niemand ihn als Politiker erlebt hat“, sagte Lukaschenko.

Als Beispiel führte der Staatschef Versprechen eines der potentiellen Präsidentschaftskandidaten, in Belarus eine Million neuer Arbeitsplätze schaffen zu wollen. „Wir haben zum Beispiel im Eisenhüttenwerk für eine neue Produktionshalle mit modernen Anlagen Dutzende oder gar Hunderte Millionen Dollar investiert. Und diese Halle wird weniger als 500 Menschen beschäftigen. Woher nimmt denn dieser Kandidat so viel Geld, um eine Million Arbeitsplätze zu sichern? Entweder ist dieser Mensch ein Lügner oder er weiß selbst nicht wovon er spricht. Aber auch ob die Absicht, eine Million Arbeitsplätze zu schaffen, heute wirklich in Einklang mit der Realität zu bringen ist? Wo nehmen wir so viele Menschen her, um für sie neue Betriebe zu bauen? Außerdem setzt heute die Schaffung neuer Betriebe eine Vollautomatisierung vieler Arbeitsprozesse voraus. Sonst kann man kein wettbewerbsfähiges Produkt herstellen und verkaufen. Deshalb sind solche großen Versprechen reiner Populismus. Belarussen lassen sich nicht mehr für doof halten, Gott sei Dank.“

Der Staatschef hat während der aktuellen Wahlkampagne nicht nur als Kandidat zu agieren, sondern primär als Präsident seinen direkten Verpflichtungen nachzugehen – Arbeitstreffen, Beratungen, Auslandsreisen. „Ich bin deswegen aus dem Wahlkampf völlig raus – gestern war ich in Peking, morgen fahre ich nach New York.“

[…] Beim UN-Gipfel in New York stünden viele wichtige Gespräche mit Auslandsstaatschefs an. „Aber das gehört zum politischen Alltag. Ich schäme mich manchmal, mitten im Wahlkampf nicht dabei oder gar nicht im Staat anwesend zu sein. Ich ruhe mich nicht aus. Ich habe all diese Auslandsreisen und Flüge langsam satt. Deshalb kann ich meine Auftrittszeiten anderen Kandidaten schenken. Aber niemand wird dieses Geschenk haben wollen. Denn wenn man nichts zu sagen, steht man dumm da.“

Alexander Lukaschenko hat nicht ausgeschlossen, dass am Vorabend der Wahlen eine kurze Wahlrede halten wird. (aus belTA online, September 2015)

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