75 Jahre Vernichtung des Minsker Ghettos

Im Oktober 2018 jährt sich die Auslöschung des Minsker Juden-Ghettos durch die Hitler-Faschisten zum 75. Mal. Das Ghetto wurde von den Okkupanten für die Juden Minsk aber auch für Juden aus anderen Ländern eingerichtet. Es bildete sich eine Widerstandsbewegung im Ghetto, die versuchte, Menschen aus dem Ghetto zu schleusen und auch Kontakt mit den weißrussisch-sowjetischen Partisanen in den Wäldern um Minsk aufnahm. Im Oktober 1943 wurde das Ghetto schließlich liquidiert.

An dieser Stelle wollen wir eine Rede des belarussischen Staatspräsidenten Alexander Lukaschenko wiedergeben, die er zum 65. Jahrestag bei der Gedenkstätte in Minsk hielt:

Über das Minsker Ghetto

Alexander Lukaschenko an der Gedenkstätte zur Erinnerung an die Opfer des Großen Vaterländischen Krieges

Während der Zeremonie zum 65. Jahrestag der Tragödie des Minsker Ghettos am 20. 10. 2008 sagte Alexander Lukaschenko an der Gedenkstätte in Trostenez: „An diesem traurigen Ort verneigen wir tief unser Haupt vor der lichten Erinnerung an hunderttausende Männer, Frauen und Kinder, die Opfer eines brutalen Genozids wurden. Gerade hier ruht die Asche der Aufständischen des Minsker Ghettos, das von den Faschisten im Oktober 1943 vernichtet wurde. Wir dürfen nicht vergessen, dass die Hitleristen Millionen Menschen verschiedener Nationalitäten zum Tod verurteilten. Nur eine Handvoll belarussische Juden überlebten. Sie wurden nur dafür, dass sie als Juden geboren wurden, ermordet.

Über alledem denken wir heute an der Stelle des Märtyrertodes der Aufständischen des Minsker Ghettos, unter denen auch deportierte Bürger aus vielen Ländern Europas waren. Der große Sieg, der durch den beispiellosen Kampf der Völker der Antihitlerkoalition und vor allem der Sowjetunion erreicht wurde, war ein Beweis dafür, dass das Leben den Tod besiegt. Davon sprechen die Namen hunderter unserer Landsleute, der Gerechten der Völker der Welt, die tausende Juden, Erwachsene und Kinder vor dem Untergang retteten. Gerechte gab es in Belarus in diesen schrecklichen Jahren sehr viele, mehr als in irgendeinem Staat Europas. Das ist ein schönes Kennzeichen der Verantwortung und der Tapferkeit der Belarussen.

Uns haben immer die Einheit und die gegenseitige Hilfe, der wahre Internationalismus und der natürliche menschliche Edelmut geholfen. Im heutigen Belarus geschieht viel dafür, dass die Prinzipien des Humanismus und guten Willens bestätigt werden. Wir ehren heilig das Gedächtnis jener, die gegen den Faschismus kämpften. An der Errichtung des Denkmalkomplexes nehmen nicht nur Belarussen sondern auch Freiwillige aus der ganzen Welt teil, alle, denen der Humanismus teuer ist, die sich für wahre Antifaschisten halten. Das wird ein wahres gesamteuropäisches Denkmal werden, ein Geschenk an die Generationen, die die Last und die Prüfungen des 20. Jahrhunderts trugen. Unsere Devise ist – nichts ist vergessen, niemand wird vergessen. Wir stehen in großer Schuld vor der Erinnerung an die Frontkämpfer, die Partisanen, die Untergrundkämpfer und Opfer des Nazismus.“[1]

[1] Pressedienst des Präsidenten der Republik Belarus, Alexander Lukaschenko, 2018 (Übersetzung aus dem Russischen).

Plan des Minsker Ghettos; Foto zVg Museum des Großen Vaterländischen Krieges, Minsk
Arbeitskommando im Ghetto; Foto zVg Museum des Großen Vaterländischen Krieges, Minsk
Einwohner des Ghettos; Foto zVg Museum des Großen Vaterländischen Krieges, Minsk
Der Aufständischen-Kommandant Gebelev; Foto zVg Museum des Großen Vaterländischen Krieges, Minsk
Kommandant Gebelev mit jüdischen Partisanen, die nach dem Ghettoaufstand vor der Vernichtung in die Wälder flohen und sich dort den weißrussisch-sowjetischen Partisanengruppen anschlossen; Foto zVg Museum des Großen Vaterländischen Krieges, Minsk

 

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